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Wo verortet Victor sein Queer-sein am Campus?

Queer-sein am Campus (Love Places) sind für Victor vor allem die regelmäßigen Treffpunkte der LGBT* Gruppe. Davon befinden sich vier im Freien und drei teilen sich auf verschiedene FH Gebäude auf. 

Die Gründe dieser Love Places sind verschiedene: Gefühle, Erinnerungen an gemeinsame Unternehmungen und auch Unterstützung durch Professor*innen.

Karte der Love und Hate Places
Transkript: Und da haben wir einen Professor, der richtig lieb ist. Und der hat auch mal gesagt, wenn wir mal einen Raum brauchen können wir dorthin gehen. Wir waren zwar nie dort aber das Angebot alleine, dass er gesagt hat "hey, wir haben da Räumlichkeiten zur Verfügung, falls ihr möchtet"[...]
Transkript: Wir haben digital arts dabei; wir haben Medientechnik und Design - einfach weil dort viel queere Energie herkommt ist das einfach so ein queer place.
Screenshot 2023-01-19 174536.png

Wie wichtig ist für Victor die diskursive Abgrenzung und was empfindet er als verbindenden Faktor der LGBT* Gruppe?

Victor selbst findet es nicht relevant, sich von der heterosexuellen Mehrheit der Fachhochschule abzugrenzen. Als grundlegenden verbindenden Faktor nennt er zwar schon das Queer-Sein, fokussiert sich sonst jedoch stark auf gemeinsame Freizeitgestaltung wie Spiele spielen oder diverse Kreativprojekte. Auch der Discord Server spiegelt die verschiedenen Interessen der Gruppenteilnehmer*innen wider. 

Discord-Channel: intros, general-chat, media, off topic, events, suggestions, d&d, gaming-vorstellung, gaming-chat

Auf dem Disocrd-Server selbst gibt es die Möglichkeit, sich mithilfe einer Template vorzustellen, das ist jedoch nicht verpflichtend. Da die LGBT* Gruppe des FH Campus Hagenberg die einzige queere Gruppe an einem Standort der FH Oberösterreich ist, nehmen nicht nur Studierende aus Hagenberg an den Treffen teil; die Gruppe bemüht sich stark darum, Verbindungen auch an anderen Standorten sowie mit dem Management der FH Hagenberg zu knüpfen. 

Wie präsentiert sich seiner Meinung nach die Gruppe nach außen hin?

Das offizielle Statement der Gruppe lautet folgendermaßen: "Wir haben diese Gruppe ins Leben gerufen um LGBTQI+ Menschen in Hagenberg zu unterstützen. In dieser Gruppe ist jeder Mensch herzlichst willkommen, solange dieser keinen anderen diskriminiert. Seid also bitte alle nett zueinander, damit das hier ein safe-space für alle ist" (Quelle: Victor). 
Auch auf der FH- Website ist der Discord-Server verlinkt, um den Zugang möglichst einfach zu gestalten. 

Vorstellungstemplate auf Discord: Name, Spitzname, Pronomen, Alter, sexuelle Orientierung, Wohnort, Gaming, Treffen, Interessen, Sonstiges

Kann er Minorisierungsprozesse identifizieren und gibt es dazu Gegenstrategien?

Während Victor das soziopolitsche Klima an der FH sehr positiv beschreibt und auch wiederholt die Offenheit der Hochschule und die Bemühungen des Diversitätsmanagements betont, konnte er doch auch einige negative Situationen beschreiben und auch, wie damit umgegangen wurde. 

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Beispiel #1: Zwei andere Mitglieder der LGBT* Gruppe wurden auf dem FH Parkplatz von einer Gruppe mit queerfeindlichen Begriffen beschimpft; Victor selbst vermeidet es jetzt, alleine über diesen Parkplatz zu gehen und gab ihn auch bei seinen Hate-Places auf der Karte an. 

Karte der Love und Hate Places

Beispiel #2: Eine ehemalige Arbeitskollegin von Victor vertritt homophobe-, transphobe- und sexistische Ansichten und teilt ihm diese auch mit; er beginnt daraufhin, sich "provokant queer" zu verhalten und benachrichtigt vor dem Verlassen der Firma auch seine*n Vorgesetzte*n. 

Transkript: Den Parkplatz meiden wir alle, weil zwei aus der Gruppe dort mal blöd angegangen worden sind und immer wenn ich dort vorbeigeh, denk ich daran wie scheiße es denen ging

[die Arbeitskollegin] hat massivst queerfeindliche Kommentare gemacht;
[wusste sie, dass du queer bist?] also ich hab kein Geheimnis daraus gemacht, aber nach den Kommentaren bin ich schon provokant queer gewesen.

Beispiel #3: In einer Gemeinschaftsküche am Campus hängt eine Regenbogenflagge auf einem Kühlschrank - diese wird einmal gestohlen, die nachfolgende Flagge zerrissen und der Kühlschrank mit queerfeindlichen Schimpfwörtern beschmiert. Die Gruppe repariert daraufhin die Regenbogenflagge und hängt sie an einem unerreichbaren Platz auf und lackiert den Kühlschrank in Regenbogenfarben bzw. beklebt ihn mit Stickern. Trotzdem ist der Ort des Vorfalls auf Victors Karte als Hate-Place eingezeichnet.

wir haben den Kühlschrank in Regenbogenfarben lackiert und die Seite mit Regenbogenstickern beklebt, dass er halt jetzt agressiv queer in dieser Küche steht.
Und das Diversitätsmanagement hat uns dann auch die Farbe gesponsert und die Location zur Verfügung gestellt.
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